Samstag, 28. Mai 2016

Buddhas Lichtgewicht

Der Buddhismus verneint die Existenz einer ewigen Seele. Die aus der indischen Philosophie stammende Lehre von "Atma", der ewigen Seele, ist Gautama Buddha zufolge ein Irrglaube. Weder das Bewusstsein, noch das Ich, noch die sogenannte Seele sind unsterblich.

Man muss hier allerdings die Begriffe etwas ordnen. Im Buddhismus gibt es sehr wohl eine ewige geistige Existenzform, genannt Buddhanatur. Diese Buddhanatur ist ohne Anfang, ohne Ende und ohne Zeit. So, wie von einer Kerze weder der Körper aus Wachs, noch die Feuerseele ewig bestehen können, existiert doch eine Energie, die sich auf neue Kerzen überträgt und neue Flammen entzündet.  Das Wachs, der Docht und die Flamme vergehen, aber der Lichtfunke, der in unendlich vielen anderen Formen weiterexistieren kann, lebt ewig.

Wenn Sie Ihre eigene Existenz genau betrachten, werden Sie feststellen, dass Sie nicht mehr derselbe Mensch sind, der Sie waren, bevor Sie meinen Blogbeitrag gelesen haben. Das liegt aber nicht daran, dass ich hier unendlich bedeutende Weisheiten verbreite, auf die die Menschheit schon seit hunderttausenden von Jahren wartet. Es liegt ganz einfach daran, dass jede Wahrnehmung, jeder Sinneseindruck dem ewigen wahren Selbst mehr Gewicht verleiht.

Haben Sie all diese philosophischen und religiösen Ansichten schon einmal aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet? Unsere Gedanken und Gefühle sind elektromagnetische Schwingungen in unserem Hirn. Sie bestehen aus Elektronen, Neutronen und Protonen. Diese formen sich zu Atomen, Molekülen, chemischen Substanzen wie Serotonin, Dopamin und Oxytocin und werden schließlich zu unseren Gedanken und Empfindungen.

Ich will Ihnen ja nicht die Romantik des menschlichen Gefühlslebens schlecht machen, aber haben Sie sich schon einmal überlegt, dass alle unsere Gefühle daraus aufgebaut sind? Liebe, Angst, Hass, Neid, Zorn, Freude und noch viele mehr sind messbare und unter dem Mikroskop sichtbare chemische Stoffe.

Alle Gefühle sind Materie.

Ich weiß, das klingt nicht schön. Besonders, wenn man diese Überlegung noch weiterdenkt. Wenn der Urstoff unserer Gefühle materiell ist, kann man ihn auch physikalisch messen und chemisch klassifizieren. Wissen Sie, was das bedeutet? 

Die Auffassung, ein Gefühl wie Liebe sei eine feinstofflich immaterielle Energie, ist falsch. 

Höchstwahrscheinlich. Vielleicht. Hoffentlich nicht.

Liebe hat einen Körper, und Liebe hat ein Gewicht. Alle anderen Gefühle auch. Und da sich diese den Gefühlen zugrunde liegenden biochemischen Stoffe mit dem Blutkreislauf durch den Körper bewegen, bedeutet das, Liebe hat auch eine Geschwindigkeit.

Gefühle haben Masse, Gewicht und Geschwindigkeit. Gefühle brauchen Raum. Jede Masse braucht Raum, um sich dort aufzuhalten, weiterzubewegen oder zu verändern. Masse krümmt den Raum. Zumindest laut Einstein. Dadurch entsteht Gravitation. Die Erde liegt im Vakuum des Weltalls, verbeult den Raum um sich herum und zieht so den Mond, Meteoritenteile und das Vergehen der Zeit mitsamt allem Bestehenden an. Nicht so stark wie die Sonne und nicht annähernd so stark wie ein schwarzes Loch, aber die Masse der Erde trägt zur Bewegung der Himmelskörper bei. Und der Zeit.

Ich weiß, es ist schwer und vollkommen unromantisch, sich die Liebe als einen Körper vorzustellen, der andere Körper anzieht. Wobei...So schwer ist das eigentlich gar nicht. Wenn aber alle unsere Gefühle aus der Biochemie unseres Körpers entstehen, wo bleibt dann der vergeistigte und immaterielle Teil der Liebe? Gibt es den überhaupt? 

Gibt es überhaupt irgendetwas Geistiges, das losgelöst von den angeblichen Fesseln der Materie existiert? Oder ist jede Erscheinungsform des Daseins reiner Körper? Pure, nicht mehr teilbare Materie? Laut Einstein ist jede Materie in Energie umwandelbar. Und umgekehrt. Das Universum ist aus der Energie des Urknalls entstanden. Das ist jetzt knapp 14 Milliarden Jahre her. Knapp bedeutet ein paar hundert MillionenAuf den ersten Blick erscheint das eine unvorstellbar lange Zeit zu sein. Wenn ein Mensch aber glaubt, er habe eine unsterbliche Seele, wie kann er sich dann von einem Wimpernschlag von 14 Milliarden Jahren beeindrucken lassen?

Wenn die unsterbliche Seele tatsächlich existiert und sich in unseren biochemischen Körpern befindet, hält sie sich in einem Raum auf. Der Körper ist demnach ein Gefäß für die Seele. Wenn aber die Seele unsterblich, also unendlich, ist, wie kann sie dann in einem sterblichen endlichen Körper existieren? Oder anders gefragt:

Wenn die Seele unendlich ist, warum ist es der Körper nicht auch?

Man kann die Unendlichkeit nicht in eine endliche Form zwängen. Genaugenommen ist es bei der Annahme einer existierenden Unendlichkeit vollkommener Unsinn, Zeit zu postulieren. Zeit ist letztlich nur eine Behauptung, eine Theorie. Man kann die Unendlichkeit nicht teilen, also was soll dann eine Sekunde sein? Ein minimaler Teil der Unendlichkeit? Das ist nicht nur paradox, das ist unmöglich.

In unserem doch noch sehr jungen Jahrtausend gewinnt die philosophische Vorstellung des Dualismus wieder an Bedeutung. Ausgelöst durch das Internet und den freien Zugang zum gesamten Wissen der Welt, bekommen diejenigen Nahrung, dessen Weltanschauung und Spiritualität sich auf Weisheiten beschränken, wie "Wo Licht ist, ist auch Schatten". Ich habe schon einmal darüber geschrieben, wie falsch diese Aussage ist. Wo Licht ist, ist eben kein Schatten. Der Schatten ist dort, wo das Licht nicht ist.

Licht ist Energie. Es bewegt sich, es hat eine Masse und dadurch sogar ein indirektes Gewicht. Die Photonen, also die Lichtteilchen, haben zwar keine Ruhemasse, aber eine bewegte Masse. Das Licht bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde. Und das ständig. Licht steht nie still. Die Gravitation der Erde zieht das Licht an. Wussten Sie, dass täglich etwa 170 Tonnen Licht auf die Erde fallen? Die Dunkelheit hat nichts davon. Dunkelheit ist keine physikalische Einheit. Sie lässt sich nicht in einer Formel ausdrücken. Licht schon. Energie auch. Energie ist Masse mal Lichtgeschwindigkeit im Quadrat. Dunkelheit hingegen ist gar nichts. Nur die Abwesenheit von Licht.

Aber so symbolisch vielfältig und für kitschige Metaphern aller Art zu gebrauchen das Licht auch ist, allgegenwärtig ist es nicht. Sagen wir besser, unvergänglich ist das Licht nicht. Es kann allerdings nicht durch etwas Anderes ersetzt werden. Die Dunkelheit kann das Licht nicht vertreiben. Licht verschwindet nur durch Blockaden oder das Erlöschen der ihm zugrunde liegenden Energie. Aber Moment...Sagt nicht das Energieerhaltungsgesetz, dass Energie nicht verloren geht, sondern nur umgewandelt wird? In Masse?

Dunkelheit entsteht auch durch Masse. Materie, die sich dem Licht entgegenstellt. Wenn ein Schatten auf uns fällt, weil uns jemand im Weg steht, sagen wir "Geh mir aus der Sonne". Aber das Licht ist auch Masse. Die Photonen genannten Lichtteilchen sind materiell. Und alles Materielle unterliegt dem Verfall, ist also vergänglich. Genauso wie die menschliche Seele in der Auffassung des Buddhismus. So wurde aus der hinduistischen "Atma"-Lehre die buddhistische "Anatma"-Lehre. Die Seele des Menschen befindet sich, genauso wie das Licht, in einer ständigen Bewegung. Das Licht wird durch einen uns im Wege stehenden Menschen verdeckt oder durch Gravitation im Universum abgelenkt. Gravitation entsteht wiederum durch Masse. Die Masse krümmt die Raumzeit.

Ob es überhaupt eine menschliche Seele gibt, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob die menschliche Seele geboren wird. Das Licht wird geboren. Wenn sich Wasserstoff in Helium verwandelt. 

Laut Buddha gibt es nur die ewige Buddhanatur. Sie wurde nie erschaffen und endet nie. Sie ist weder materiell noch immateriell. Die Buddhanatur unterliegt nicht dem Dualitätsprinzip. Die Buddhanatur ist nicht dualistisch. Licht und Schatten, hell und dunkel, gut und böse. Das alles sind Widersprüche. In der chinesischen Philosophie vereinigen sich die dualen Pole zu einem harmonischen Ganzen. Yin und Yang vermischen sich zu...ja, zu was?

Vielleicht zur Supersymmetrie? Oder zu Manitou? Oder dem Higgs-Boson? Oder dem Omega-Punkt?

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich klingt das alles nach Gott. Wer oder was oder wieviele Gott ist, kann ich Ihnen auch nicht sagen, aber ich kann ihnen sagen, warum ich mich, bei allem Interesse und aller Faszination, nie dazu durchringen konnte, einer von diesen neuzeitgeistlichen Pseudobuddhisten zu werden. Es gibt ja Unmengen davon. Menschen, die ihre ursprüngliche Religion irgendwann aufgegeben oder nicht mehr verstanden haben und den Buddhismus für sich entdeckt haben. Zusammen mit dem Dualismus, dem Vegetarismus, dem Gesetz der Anziehung, The Secret, New Age, Wicca, dem Neuheidentum und anderen Weltanschauungen, die letztlich auch nicht mehr Licht ins Dunkel bringen und früher oder später verschwinden werden wie alle Schatten, die sich auf die Freiheit des menschlichen Geistes legen. 

Viele Menschen verzetteln sich in unzähligen Glaubensauffassungen und synkretistischen Mischformen der verschiedenen Religionen, anstatt bei der ursprünglich erlernten Religion zu bleiben. Sie sind die Immigranten des Glaubens. Ich war selber so einer. Irgendwann glaubte ich, alles zu wissen. Das Glauben war mir immer zu wenig. Dazu kam noch ein unstillbares Interesse an Wissen und Bildung und die Erkenntnis, dass die Inhalte der Weltreligionen zutiefst widersprüchlich und historisch nicht einmal ansatzweise zu belegen sind. Wo sind die archäologischen Beweise für all die Ereignisse und Akteure der Religionen? Wo sind die tausenden und abertausenden antiken Schriften, die deckungsgleich dieselbe Geschichte erzählen?

Es gibt sie nicht. Sie haben nie existiert, und man wird sie auch nicht dereinst in Geheimkammern der ägyptischen Pyramiden finden, auch nicht in den Ruinen von Atlantis oder gar im Marsgesicht. Das war in den Neunzigerjahren sehr populär, ist mittlerweile aber in Vergessenheit geraten. Alle Religionen weisen Parallelen auf. Horus ist von den Toten auferstanden, Dionysos ebenso, Apollo und zahllose andere Gottheiten auch. Die Ägypter haben die Toten einbalsamiert und mumifiziert, im Glauben, sie würden ihre Körper in einer späteren Existenz wieder brauchen.

Körperliche Auferstehung. Das wesentliche Glaubensmotiv des Christentums. Braucht man eine Religion, um ewig zu leben? Ist die Wissenschaft nicht auch eine Religion? Nehmen wir einmal an, in der Zukunft, wird man die volle Funktionsweise des menschlichen Hirns und die exakte Beschaffenheit seines Wesens entschlüsselt haben. Wir werden wissen, wie Gedanken entstehen. Nicht nur durch Assoziation aus anderen Gedanken, sondern wie exakt ein chemischer Prozess im Hirn bestimmte Gedanken und Empfindungen hervorbringt. Wir werden auch die genaue Datenmenge unseres Hirns kennen und einen Weg finden, von jedem menschlichen Gehirn ein Backup zu erstellen.

Wir übertragen das Bewusstsein eines Menschen, mit all seiner Persönlichkeit, seinen Erinnerungen, Standpunkten, Vorlieben, Abneigungen und so weiter ins Internet. Oder in ein anderes Netzwerk.  Wir könnten sogar das Bewusstsein des Menschen in einer künstlich programmierten virtuellen Welt existieren lassen. Ich weiß genau, dass Sie jetzt gerade an den Film Matrix denken. Dieser Film ist nichts anderes als eine moderne Interpretation des Höhlengleichnisses des altgriechischen Philosophen Plato.

Die Menschen wollen ihre Komfortzone nicht verlassen und bekämpfen den Wissenden, der ihnen ihr Gefängnis zeigt. Es dürfte die älteste Geschichte der Menschheit sein.

Wenn wir also unsere gesamte neurobiologische Information in ein kollektives Netzwerk wie das Internet übertragen können, was passiert dann mit dem Einzelnen, im Augenblick seines Todes? Seine gesamten Erlebnisse und alles, was sein Hirn hervorgebracht und gespeichert hat, sind irgendwo im Netz.

Was geschieht in diesem Augenblick mit dem Bewusstsein, das sich selbst wahrnimmt und denkt "Ich bin"? Wird die seelische Essenz dieses Bewusstseins, dieses Wesens, dieses Menschen die übertragene Version seiner selbst im Internet wahrnehmen? Wird es in diese Version hineinschlüpfen und in ihr weiterleben? Oder wird es sterben und was bleibt, ist nichts anderes als eine bloße Kopie? Ein Durchschlag? Ein seelenloses Inhaltsverzeichnis eines früheren Menschen?

Oder existiert das Atma doch? Sind wir menschliche Körper mit einer Seele, oder sind wir Seelen in menschlichen Körpern? Unsere Körper sind immer noch sterblich. Vielleicht werden sie es eines Tages nicht mehr sein, oder die Wissenschaft wird einen Weg gefunden haben, die biologische Existenz eines Menschen auf zehntausende von Jahren zu verlängern. Möglicherweise wird man dann auch wissen, wie man die Seele, Atma, die Essenz, in andere Körper überträgt, ohne dass nur eine reine Kopie entsteht, sondern das Seelenwesen in einer kontinuierlichen Form weiterbesteht.

Vielleicht erinnern wir uns kollektiv als Menschheit an das uralte Geheimnis der Unsterblichkeit des Körpers. Schon heute gibt es Wissenschaftler, beispielsweise Gerontologen, die eine merkwürdige Theorie vertreten: Der Körper des Menschen ist amortal, also unsterblich. Der Tod des Menschen findet nur durch abnormale Einwirkungen wie Mord, Katastrophen oder Krankheit statt, aber eine biologische Grundlage für die Sterblichkeit des Menschen gibt es nicht. Uns tötet die gesamtgesellschaftliche Übereinstimmung der Menschheit, dass man alt wird und stirbt. Wenn man mit dieser Auffassung nicht mehr übereinstimmt, stirbt man auch nicht, sagen die Amortalisten.

Und was wird sein, wenn sich der Mensch evolutionär weiterentwickelt? Wenn unser menschliches Hirn nur doppelt so groß wäre, wie es jetzt ist, und doppelt soviele neuronale Verknüpfungen hätte, wären die Folgen für uns kleine Hirnis nicht vorstellbar.

Widersprüchlichkeit ist an sich nichts Negatives, obwohl auch sie eine Form des Dualismus ist. Aus der chinesischen Philosophie stammt die Denkform des "Koan". Ein Koan ist ein scheinbarer Widerspruch, der aber zu tiefem Nachdenken anregt. Wenn Dein Bogen gebrochen ist, schieße! Um nur ein Beispiel zu nennen.

Der Grund, warum ich dem Buddhismus nie so recht angehören wollte. ist, dass er letztlich eine lebensverneinende Religion ist. Viele Aspekte davon sind sicher eine Bereicherung für unsere westliche Welt, aber der Buddhismus lehrt, dass alles Leben Leid ist und dass man das Leid nur durch die Überwindung der Begehrlichkeiten beenden kann. Das allerdings erfordert eine Abkehr von der Welt und vom Leben. Unsere keltischen und germanischen Vorfahren hatten da eine andere Herangehensweise, ebenso wie die Inder aus der Entstehungszeit der Veden, der Upanishaden und des Mahabharata. Sie gaben sich zuerst dem Leben mit all seinen schönen und schrecklichen Seiten hin, existierten in diesem Dualismus und zogen sich erst am Ende des Lebens in die letzte Askese und die Einsamkeit zurück. Die Buddhisten machen das ihr ganzes Leben lang.

Hat die Meditation einen tieferen Sinn, als dem einzelnen Menschen ein stabiles seelisches Gleichgewicht zu bringen? Gibt es einen Nutzen der Meditation für die ganze Menschheit? Offenbar nicht. Buddhisten meditieren seit 2500 Jahren. Weder in Indien, noch in Asien und auch nicht in Europa, Afrika oder den USA waren das friedliche Jahrtausende. Der Glaube, Meditation, Beten oder auf Trommeln zu schlagen, würde die Menscheit und deren Gesellschaften in irgendeiner Weise voranbringen ist angesichts der unzähligen Kriege, Verbrechen und Katastrophen der letzten Jahrtausende nicht überzeugend.

Gibt es also einen unglaubwürdigen Glauben? Bei all den widersprüchlichen Interpretationen und den damit einhergehenden verheerenden Konsequenzen, die es in jeder Religion gibt, muss man wohl davon ausgehen. Kann eine wahrhaftige Lehre widersprüchliche Auslegungen hervorbringen? Viele Menschen glauben, dass der wahre Kern der Religionen im Laufe der Zeit vom Menschen verfälscht wurde. Es wurde falsch übersetzt, absichtlich falsch interpretiert, umgeschrieben, gelogen, vergessen und zerstört. Buddha sagte: "Meine Lehre wird keine 500 Jahre überdauern." Sicher gab und gibt es in allen Religionen Unmengen falscher Auslegungen, aber das bedeutet nicht, dass der Ursprung dieser Religionen zwangsläufig wahrhaftig ist.

Und selbst wenn? Welchen für die gesamte Menschheit anwendbaren Wert haben Geisteshaltungen, die derartig verzerrt werden können, wie es in allen Religionen passiert ist? Ist eine religiöse oder philosophische Ansicht gerechtfertigt, wenn aus ihr Schlachtfelder und Folterkeller hervorgehen?

Eine Weltanschauung ist für das Überleben und den Fortschritt der Menschheit nur dann von Nutzen, wenn sie anwendbar ist.

Eine Frage hätte ich an Buddha: Wenn es keine Seele gibt, wer ist dann derjenige, der sich über das Leben freut, über den Anblick der Natur im Frühling, über das Glitzern des Attersees, den Golf von Triest im Sonnenschein, die Zypressen und Pinien, über die Freiheit der Kreativität, den Genuss des Schreibens und Zeichnens, über die Stimme von Elvis, Bratwurst mit Sauerkraut und ein kühles Glas Wasser in einem großen Sommer?

Fragen über Fragen. Powerd by Guillain-Barré-Syndrom. Ohne meine Krankheit hätte ich mir diese Gedanken wohl nie gemacht. Oder doch? Schon wieder eine Frage. Es hört nie auf. Vielleicht ist das die Antwort auf die Frage nach der Bedeutung des Lebens. Das Leben hört nie auf.

Sein Sie trotzdem vorsichtig! Lassen Sie sich ja nicht von den 170 Tonnen Licht erschlagen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hier ist Ihr Platz! Ich freue mich über Kommentare, Anregungen und Kontakte!